Regiestatement

2001 leistete ich Zivildienst in einem Übergangswohnheim für obdachlose Frauen. Ich beschloss nach zwei Monaten mit dem Einverständnis der Leitung und der Frauen im Haus immer wieder zu filmen. Nach und nach begannen die Frauen sich zu öffnen und von ihren Leben zu erzählen. Schließlich kam es immer öfter vor, dass die Frauen mich aufforderten, ihre Notlage mit der Kamera festzuhalten, um eine Öffentlichkeit zu erhalten. Sie wollten immer bewusster das Gedächtnis der Kamera benützen und begriffen den Film als ihr Sprachrohr in eine Gesellschaft, von der sie sich vergessen glaubten und die sich mehr für das ferne Elend in „Dritte Welt“ – Ländern interessierte als das, was vor ihren eigenen Augen passiert.

Zehn Jahre später kehrte ich zurück und traf auf neue Schicksale und auch auf einige der ehemaligen Bewohnerinnen, die inzwischen außerhalb der Einrichtung leben. Ich versuchte sie behutsam in ihrem Alltag und ihren Kampf um Recht zu begleiten. Mit diesem Film möchte ich ein Gefühl für das Leben dieser Frauen vermitteln, die ein Dasein abseits unserer Erfolgsgesellschaft leben. Der Film ist eine Hommage an all die Frauen, die das Leben bisher nicht zu huldigen wusste.

Arash T. Riahi